Zum Jahreswechsel war Josef Köhler noch inhaftiert. Inzwischen waren auch die Gründe für die Verhaftung bekannt geworden, sie erstreckten sich über den Besitz und Vertrieb von Schriften und Abbildungen mit pornographischem Inhalt bis hin zu subversiver Tätigkeit. Also eine Sammlung von Beschuldigungen, die es ermöglichte ihn in Haft zu behalten, bis etwas Zutreffendes gefunden wurde.
Renate Köhler sollte eigentlich mit den zwei Söhnen zu Hause bleiben, aber durch den Ausfall des Hauptverdieners, sah sie sich gezwungen im Januar eine Stelle als Kindergärtnerin anzunehmen. Beide Söhne konnte sie in den Kindergarten mitnehmen.
Aus dem Übersetzerkollektiv Leipzig wurde nicht der geplante bezirksgeleitete Betrieb, in die bereits angemieteten Räume in der Dr.–Kurt–Fischer-Strasse 52 (heute Pfaffendorfer Strasse) zog die Leipziger Zweigstelle des „Globus–Übersetzungs- und Zeitungs-ausschnittdienst Berlin“ ein. Für die vorhandenen Möbel wurde eine Entschädigung von 900,- Mark durch den damaligen Leiter dieses Betriebes, Egon Schlesinger gezahlt.
Aus dem „Globus–Übersetzungs- und Zeitungsausschnittdienst Berlin“ wurde später der „Intertext-Fremdsprachendienst der Deutschen Demokratischen Republik“, der den Sitz der Leipziger Aussenstelle noch lange in diesen Räumen hatte.
Es sollte noch weit über den Jahreswechsel hinaus dauern, bis Josef Köhler wieder nach Hause kam.