Zwischenbemerkung

Eigentlich sollte hier der nächste Teil der Zeitzeugensuche, für die Jahre 1951 – 1953, stehen. Aber an diesem muss ich auf Grund neuen Quellenmaterials noch arbeiten.
Inzwischen habe ich vom RGWA (Russisches Staatliches Militärhistorisches Archiv – Российский государственный военно-исторический архив) eine neue Archivauskunft von insgesamt 94 Seiten erhalten. Enthalten sind unter anderem auch Fotos.
Diese Dokumente beinhalten interessantes Material zum o.g. Zeitraum. Da die Dokumente in Russisch sind, müssen sie natürlich erst übersetzt und ausgewertet werden.
Ich bitte also noch um etwas Geduld.

Zeitzeugen V – Ergänzung

Im Artikel Zeitzeugen V habe ich eine Angabe zur ersten Wohnanschrift von Josef Köhler in Leipzig, nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft,  gemacht. Diese möchte ich hier präzisieren.
Nach dem Ergebnis meiner Recherchen im Einwohnerverzeichnis von 1949 wohnte Josef Köhler bei den Eheleuten
Hunger, Arno – Bäckermeister und
Hunger, Elli – Besitzerin eines Tabakwarenladens
in der Lindenthaler Str. 57 (Parterre), Leipzig N 22
Auch die Angabe zu Elsbeth Krüger kann ich präzisieren, sie war tätig als Polizei Assistent, evt. in der Pressestelle des Polizeipräsidiums.

Zeitzeugen VI


Wie bereits festgestellt, hatte Josef Köhler kein Abitur, oder er konnte das Kriegsabitur (Notabitur) nicht nachweisen. Dies führte dazu, dass er vor Beginn eines Studiums das Abitur nachholen, oder wie damals möglich, eine Begabtenprüfung ablegen musste.
Josef Köhler stellte sich im Juli 1950, an der Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF) der Karl-Marx-Universität Leipzig (KMU), den schriftlichen und mündlichen Prüfungen und erreichte die Gesamtnote „Befriedigend“. Mit Schreiben der Arbeiter und Bauern Fakultät (ABF) vom 07.07.1950 wurde er zum Studium an der Karl-Marx-Universität Leipzig, Fakultät Slawistik, zum Studium zugelassen und wurde für das Herbstsemester 1950 immatrikuliert. Nach den Unterlagen und späteren Aussagen von Josef Köhler, studierte er die russische Sprache, Elsbeth Krüger, seine Lebensgefährtin, behauptet 1964 jedoch, dass er Russisch und Chinesisch lernte. 1988 bestätigte Josef Köhler dies indirekt.

Vom September 1950 bis Oktober 1951 war ich an der Universität Leipzig für Slawistik und Sinologie ordentlich immatrikuliert und bin auch meiner Studienpflicht nachgekommen.

In verschiedenen Dokumenten die Rede von gesellschaftlicher Arbeit. Dazu muss bemerkt werden, dass Josef Köhler im Herbst 1949, nach Ablauf der Kandidatenzeit, Mitglied der SED geworden ist. Der genaue Termin ist mir nicht bekannt, er erhielt aber das Mitgliedsdokument Nr. IV/2055941 und war während des Studiums Mitglied der Parteiorganisation Uni, Phil.I. Nach einigen Dokumenten arbeitete er auch in der SED-Stadtbezirksleitung (Leipzig) 81/82 aktiv mit. Hier ist die Rede von einem Genossen Montag, der später beim Zentralkomitee der SED arbeitete und von einem Gen. Heinz Kucharski, der später abgesetzt wurde weil sein Bruder beim RIAS arbeitete.
Am 12. April 1951 wurde vom Rat der Stadt Leipzig, Ermittlungs- und Vollzugsamt, ein Ermittlungsverfahren gegen Josef Köhler eingeleitet. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der Auftrag korrigiert wurde, ursprünglich war der Familienname Keller eingetragen. Zufall kann dies nicht sein, ergibt sich aber logisch wenn man die russische Schreibweise des Namens „Келер“ [Keler] zur Grundlage nimmt. Daraus folgt voraussichtlich eine Auftragserteilung von Seiten der sowjetischen Organe.
Am 07.06.1951wurde Josef Köhler von der Abt. VIII des MfS in Berlin (Tieckstrasse), auf offener Straße verhaftet und den sowjetischen Behörden übergeben.
Das in diesem Artikel eingefügte Bild zeigt Josef Köhler in dieser Zeit mit Kollegen oder Freunden, die ich noch nicht identifizieren konnte.
Von großem Interesse wären für mich Informationen zu den im Artikel genannten Personen wie Gen. Montag, Heinz Kucharski, Elsbeth Krüger und zu der Fakultät Slawistik und Sinologie, dort besonders zu Prof. Olesch. Ebenso natürlich sind Informationen zu den genannten Geschehnissen für mich von großem Interesse. Es wäre auch wichtig zu erfahren, ob am 07.06.1951 mehrere Personen unter den gleichen Umständen verhaftet wurden.