Bischöfliches Knabenseminar zu Mariaschein

Es mir gelungen, das Zöglingsverzeichnis des bischöflichen Knabenseminars zu Mariaschein für das Schuljahr 1937/38 zu erhalten. An dieser Stelle möchte ich die Namen der Klassenkameraden meines Vaters veröffentlichen, in der Hoffnung, dass ich noch weitere Informationen bekomme.
Mein Vater besuchte in diesem Zeitraum die Klasse IV b, das entspricht der heutigen neunten Klasse. Nachfolgend die Namen und Herkunftsorte der Mitschüler in der Klassenstufe:
Klasse IV a
Karl Fischer aus Neu Modlan, Herbert Garle aus Proboscht, Walter Habenicht aus Weißkirchen a.N., Josef Hannak aus Hertine, Walter Haupt aus Grundmühlen, Walter Hentschel aus Welhota, Walter Herrmann aus Reischdorf, Johann Hille aus Groß-Schönau, Ernst Hörl aus Lobositz, Kurt Klein aus Teplitz-Schönau, Rudolf Köhler aus Gablonz b. Niemes, Franz Labera aus Krima, Josef Lim aus Slabce b. Rakonitz, Hans Nadler aus Aussig, Walter Quitterer aus Hirschau, Alfred Saeckl aus Tepl, Robert Scheubert aus Jechnitz, Karl Schneider aus Fleyh, Rudolf Scholz  aus Wiese, Franz Schreiber aus Bodenbach, Johann Schreiber aus Prohrub, Alfred Schwarz aus Triebendorf, Wilhelm Simonchich aus Bratislava, Rudolf Stahl aus Brüx, Hubert Storch aus Wernstadt, Franz Strobel aus Pömmerle, Hubert Tatschner aus Sukorad, Wilhelm Ullmann aus Hühnerwasser, Otto Walsch aus Pilnikau, Franz Walter aus Kunnersdorf, Erhard Werner aus Rosendorf, Heinz Würfel aus Grottau

Klasse  IV b
Vinzenz Berger aus Wildschütz, Johann Fischer aus Sarau, Otto Foissner aus Hohenfurth, Erhard Frolik aus Bodenbach, Franz Größler aus Aussig, Johann Haufe aus Lobendau, Friedrich Herschel aus Wanow, Kurt Hille aus Böhm. Kamnitz, Cyrill Jelinek aus Benisch (Schlesien), Rudolf Kaderavek aus Malnitz, Anton Kasper aus Hohenpetsch, Rudolf Klimesch aus Blumenau, Franz Köhler aus Stift Tepl, Josef Köhler aus Fleyh, Rudolf Kramer aus Ueberdörfl, Gerhard Kreban aus Wernstadt, Richard Martin aus Meisterdorf, Alfred Merz aus Tetschen, Alfred Muschak aus Tiefenbach a.D., Erhard Partes aus Lischwitz, Josef Pirner aus Pastuchowitz, Reinhard Prosch aus Scheles, Josef Reich aus Deutsch-Beneschau, Herbert Richter aus Bad Schlag, Heinrich Schanta aus Wernstadt, Franz Schmidt aus Kunzendorf, Alfred Schopf  aus Maria Stock, Karl Schwarz aus Schreckenstein, Karl Spina aus Libán, Anton Turnwald aus Wittowa, Otto Virsik aus Bratislava, Markus Walter aus Teplitz-Schönau, Karl Zeidler aus Saaz, Johann Zörner aus Wernstadt

Ergänzung zu Ruth Langhammer

Nun ist es mir gelungen, mich mit Ruth Langhammer zu treffen. Sie lebt heute in einem Seniorenheim in Leipzig. Ruth Langhammer gründete, mit anderen Künstlern zusammen, nach dem Krieg die Leipziger Spielgemeinde in der sie während ihres gesamten Berufslebens tätig war.
An dieser Stelle nur so viel: Es ist mir gelungen zwei alte Fotos zuzuordnen. Das erste (links) ist das im o.g.  Artikel erwähnte. Mein Vater schrieb an seine Eltern, dass Ruth ihm ein Bild geschickt habe. Dieses Bild zeigt am Rand Einstichspuren, er hatte es also irgendwo aufgenäht. Das zweite zeigt sie in einem Sommerkleid. Dieses Bild lässt sich nicht genau datieren.

1964 – 1965

Für diese Jahre sind nur wenige schriftliche Unterlagen vorhanden. Aus dem Reisepass meines Vaters kann ich ersehen, dass er mehrmals nach Moskau und Prag reiste, und es gibt Unterlagen über mindestens zwei Dienstreisen nach Budapest im Jahre 1964.

Bei einer dieser Tagungen in Budapest, an der er als Dolmetscher für das Institut für Wasserwirtschaft teilnahm, lernte er einen ungarischen Mitarbeiter des dortigen Institutes, Herrn Istvan (Pistor) Pap, kennen. Dieser Mann, Pistor baci (Onkel) genannt, spielte in den nächsten Jahren für uns eine große Rolle, da er uns in Leipzig besuchte und meine Eltern auch nach Budapest einlud. Meine Mutter war natürlich begeistert und bei dem Besuch ergab sich eine Einladung zu einem Ferienaufenthalt am Balaton. Dort in Balatonszepezd stand ein Ferienheim des ungarischen Institutes für Wasserwirtschaft und Pistor mietete für uns ein Privatquartier.

Also fuhren wir im Juli 1965 nach Ungarn. Nach einer Reise im Schlafwagen 1. Klasse und einem Aufenthalt in Budapest verbrachten wir vier Wochen am Balaton — was für ein Erlebnis! Nicht nur wir Kinder, auch unsere Eltern hatten ja noch nie richtig Urlaub gemacht, abgesehen von kurzen Besuchen bei Verwandten spielte sich unser Leben in Leipzig ab.
Balatonszepezd war damals ein Dorf. Das Haus, in dem wir wohnten, hatte kein fließendes Wasser. Das musste von der Pumpe geholt werden. Auf dem Hof gab es ein „Plumsklo“.

Frau Biber, unsere Quartierwirtin, war eine sehr nette Frau, die zwar kein Wort Deutsch sprach, aber dafür Wünsche von den Augen ablesen konnte. Ihre Söhne Sandor und Laszlo waren über zwanzig Jahre alt, also suchten mein Bruder und ich uns  Spielkameraden am Strand.
Wir waren die ersten DDR Bürger in diesem Ort, ausländische Urlauber kamen bis dahin nur aus Österreich. Trotz des einfachen Quartiers waren diese Urlaube (von 1965 – 1968) für unsere Familie wunderbar.

Auf diese Urlaube werde ich in den folgenden Beiträgen nicht weiter eingehen, hier habe ich dieses Thema aus zwei Gründen etwas ausführlicher behandelt:
Zum Ersten beschloss unser Vater in diesen Jahren, dass er mit der Arbeit etwas kürzer treten wollte. Er würde also weiterhin an sieben Tagen in der Woche arbeiten, aber einmal im Jahr wird ein richtiger Urlaub gemacht, das bedeutete zwischen sechs und acht Wochen. Diesen Vorsatz hat er auch in die Tat umgesetzt.

Der zweite Grund ist familiärer Natur. In einen der Urlaube begleitete uns die Schwester meiner Mutter, Barbara Pratsch. Sie lernte dort den jüngeren Sohn der Frau Biber, Laszlo, kennen und heiratete ihn später. Er zog mit ihr nach Wolfen und arbeitete bei ORWO , wo er die ungarischen Arbeiter betreute. Somit waren wir also unserem Urlaubsort auch familiär verbunden.