Ergänzung

Im letzten Artikel stellte ich Bilder aus einem alten Fotoalbum vor. Darunter befand sich das Bild einer jungen russischen Frau von 1952 mit einer verblassten Aufschrift auf der Rückseite. Ich habe diese Rückseite etwas bearbeitet und Kirill, den ich aus einem Forum kenne, war so hilfreich und hat mir die Fragmente übersetzt.
Hier sein Ergebnis:

„… meine traurigen Augen sind zu dir
gerichtet…“ Weiter kommt  „zur Erinnerung. Seni „. Weiter – „Stadt Taganrog“. Weiter – „S. Masterow“ (verstehe nicht was das ist, kann ein Strassenname sein). „Taja“ (Frauenname -voll- Taisia). 8. III 1952

An dieser Stelle, vielen Dank  Kirill. Vielleicht ist es ja nun möglich etwas über die junge Frau zu erfahren.

Ein vergessenes Fotoalbum

Beim erneuten Durchsuchen der Hinterlassenschaft meines Vaters, fand ich ein altes Fotoalbum. Ich hatte es schon mehrfach in den Händen, aber dieses Mal sah ich mir wirklich alle Fotos an. Bisher hatte ich nach den ersten Seiten aufgehört, weil sich dort nur Bilder von Fronleichnamsprozessionen auf der Leipziger Rennbahn befanden. Es folgten einige leere Seiten und dann kamen Aufnahmen, die ich nicht kannte. Zwei Bilder von jungen Frauen, mit russischer Schrift auf der Rückseite, Ein Porträtfoto von Ruth Langhammer mit Widmung und noch einige andere Bilder, die ich nachfolgend zeigen und kommentieren möchte.

Ruth Langhammer – Widmung: „In herzlicher Freundschaft! Ruth“ 21.4.1947

Ein halbes Foto einer jungen Frau  – Rückseite russisch beschrieben, nicht lesbar

russische Frau 1952

Porträtfoto einer jungen Frau, Rückseite russisch, 8.11.52, Schrift verblasst

Porträtfoto eine Mannes – Widmung Rückseite:

Waren wir auch arm und nicht an Gütern reich, so waren wir doch reich, denn unsere Wege und Gedanken waren gleich! Zur Erinnerung an gemeinsam durchlebtes, Schweres und doch voller Kameradschaft und Freundschaft, gewidmet meinem Sepp Köhler, in der Heimat am 4. Januar 1954
Gerhard(t) Krüger

Prägung: Foto-Graf Pankow – Künstleratelier

Postkarte mit Foto eine Ehepaares an meinen Großvater vom 28.5.49 aus Flaje (Fleyh) mit Zensurstempel aus Duchcov. Ich konnte sie bisher nicht entziffern.
Da ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass einer der zahlreichen Leser meines Blogs eine der abgebildeten Personen erkennt, bitte ich an dieser Stelle erneut um Mithilfe.

1951 – 1953 Erklärungen


Zum vorstehenden Artikel gibt es durchaus Ergänzungsbedarf, wie ich aus einigen Reaktionen erkennen musste.
Da wäre zum Ersten die Erläuterung zu den Örtlichkeiten in der Komi ASSR, einen Ort namens Wessljana bzw. Wjeljana findet man auf keiner Landkarte. Ich weiß nicht, ob es sich um alte Transkriptionen oder einfach Fehler handelt, bei diesen Namen handelt es sich um das Gebiet um den Fluss Wesljana, der ein Nebenfluss des Wym ist.
In diesem Gebiet wurde Ende der 1940er Jahre die Petschora Eisenbahn, unter Einsatz von Gulag-Häftlingen, bis Workuta verlängert.
Mehrere Lager, in denen auch  deutsche Kriegsgefangene, sowie durch Sondertribunale verurteilte deutsche Häftlinge lebten, befanden sich in diesem Gebiet.
Die genaue Bezeichnung des Lagers, in dem mein Vater inhaftiert war, ist mir nicht bekannt.
Der im Brief an A. Gromyko benannte § 58/14 des sowj. Strafgesetzbuches beinhaltet den Tatbestand Konterrevolutionäre Sabotage. Das erklärt auch die Form der Verhaftung und der Untersuchungshaft.
Das Untersuchungsgefängnis in Karlshorst, war der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) unterstellt.
Über die Gründe für den Aufenthalt meines Vaters in Berlin, zur Zeit der Verhaftung, liegen mir keine Angaben vor.