Zeitzeugen V – Ergänzung

Im Artikel Zeitzeugen V habe ich eine Angabe zur ersten Wohnanschrift von Josef Köhler in Leipzig, nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft,  gemacht. Diese möchte ich hier präzisieren.
Nach dem Ergebnis meiner Recherchen im Einwohnerverzeichnis von 1949 wohnte Josef Köhler bei den Eheleuten
Hunger, Arno – Bäckermeister und
Hunger, Elli – Besitzerin eines Tabakwarenladens
in der Lindenthaler Str. 57 (Parterre), Leipzig N 22
Auch die Angabe zu Elsbeth Krüger kann ich präzisieren, sie war tätig als Polizei Assistent, evt. in der Pressestelle des Polizeipräsidiums.

Meine Mutter Renate

Renate Pratsch wurde am 30.03.1934 in Schkölen (Thüringen), als Tochter des Hans Pratsch (geb. 27.03.1911) und der Elisabeth Pratsch, geb. Böhme (11.04.1909) geboren. Kurz nach der Geburt ihres Bruders im Jahre 1936 zog die Familie nach Mörtitz bei Eilenburg und 1938 nach Löbnitz bei Delitzsch. Die Gründe für die Umzüge waren nicht mehr genau zu ermitteln aber es ist davon auszugehen, dass beide Eltern, Hans als Landwirtschaftsgehilfe und Elisabeth als Ungelernte (in den Unterlagen ist für diese Zeit Hausfrau angegeben), Arbeit suchten. Leider ist es nicht mehr feststellbar, wann Hans zum Wehrdienst einberufen wurde, es muss aber wahrscheinlich bereits um 1938 gewesen sein. Renate besuchte ab Sommer 1940 die Grundschule in Schkölen, das letzte Zeugnis wurde dort 1944 ausgestellt. Ebenfalls 1944 wurde ihre Schwester geboren. 1945, nach Kriegsende zog die Familie nach Klitschmar bei Delitzsch. Wahrscheinlich durch die Wirren der Zeit zum Ende des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit bedingt ist das nächste vorhandene Zeugnis erst von 1946, ausgestellt von der Städtischen Oberschule für Jungen in Delitzsch. Renate besuchte danach die Schule in Klitschmar, die sie mit dem Abschluss der 8. Klasse verließ und schloss ihre Schulbildung mit dem Abschluß der 10. Klasse an der Ehrenberg-Oberschule in Delitzsch 1950 ab. Zwischen 1945 und 1954 ließen sich ihre Eltern scheiden, das genaue Jahr ist mir nicht bekannt aber ab 1955 gibt Elisabeth als Familienstand „geschieden“ an. Renate besuchte 1951 bis 1952 einen Lehrgang als Erziehungshelferin (Vorschulalter) in Halle, den sie im Juli 1952 abschloss.
Ihre Mutter Elisabeth, bis dahin als ungelernt/Hausfrau in den Unterlagen geführt, hatte vor Ihrer Ehe die Mittelschule abgeschlossen und belegte im Herbst 1952 einen Lehrgang für Hilfsschwestern. Nach dessen Abschluss besuchte sie von 1953 bis 1955 die Fachschule für Krankenschwestern in Halle und beendete diese im Herbst 1955 erfolgreich. Seit 1952 war sie auch in der Krankenpflege, in verschiedenen Einrichtungen, tätig.
Renate besuchte von 1953 bis 1954 die Pädagogische Schule für Kindergärtnerinnen in Leipzig und beendete diese 03.07.1954 mit dem Fachschulabschluss.
Um in Leipzig studieren zu können musste sie natürlich auch dort wohnen. Ob nun über ein Zeitungsinserat, über die Zimmervermittlung oder über einen anderen Weg, sie fand die Eheleute Köhler in der Balzacstrasse 17, die das Zimmer ihres verschollenen Sohnes vermieteten. Dieser tauchte Anfang 1954 wieder auf.

Zwischenbemerkungen

Leonid Klebleev
Als ich meinen Artikel über Leonid Klebleev schrieb, ahnte ich nicht wie schnell ich einen Kontakt herstellen könnte. Aber nicht über dieses Blog. Ich hatte einfach die Idee bei facebook alle Klebleevs in Rumänien anzuschreiben und tatsächlich fand ich seinen Enkel. Dieser vermittelte mich an seine Mutter, die Schwiegertochter von Leonid, und in kurzer Zeit hatte ich die ersten Informationen. Weitere Informationen wurden mir zugesagt. Das Bild im Artikel zeigt aber definitiv nicht Leonid.
Werner Sperling
Mehrfach habe ich schon über meinen Freund und Helfer Prof. Werner Sperling berichtet, vor allem im Zusammenhang mit den Jahren 1951-1953 im Lager Workuta und in Tapiau. Am 27.04.2011 veröffentlichte die Westfälische Rundschau im Regionalteil Schwerte nun auch einen Artikel über die Jahre in Workuta.
Die unbekannte Frau
auf dem Bild im Artikel Ergänzungen ließ mir keine Ruhe. Nachdem ich bisher erfolglos gesucht hatte, schrieb ich die „Neue Taganroger Zeitung“ (Новая таганрогская газета) an und bat dort um Hilfe. Von Herrn Alexej Stroganow, dem Chefredakteur, und Frau Natalija Iwanowa, seiner Mitarbeiterin, wurde mir die Veröffentlichung meiner Anfrage zugesagt. Dafür auf diesem Wege meinen herzlichen Dank. Ich bin auf das Ergebnis gespannt.