Nun ist es mir gelungen, mich mit Ruth Langhammer zu treffen. Sie lebt heute in einem Seniorenheim in Leipzig. Ruth Langhammer gründete, mit anderen Künstlern zusammen, nach dem Krieg die Leipziger Spielgemeinde in der sie während ihres gesamten Berufslebens tätig war.
An dieser Stelle nur so viel: Es ist mir gelungen zwei alte Fotos zuzuordnen. Das erste (links) ist das im o.g. Artikel erwähnte. Mein Vater schrieb an seine Eltern, dass Ruth ihm ein Bild geschickt habe. Dieses Bild zeigt am Rand Einstichspuren, er hatte es also irgendwo aufgenäht. Das zweite zeigt sie in einem Sommerkleid. Dieses Bild lässt sich nicht genau datieren.
1948 Brief eines Kameraden
Bei der Sichtung der Hinterlassenschaft meines Vaters stellte ich fest, daß es für die Zeit der Kriegsgefangenschaft außer den Postkarten aus dem Lager auch Post von bereits heimgekehrten Kameraden gibt. Einer dieser Briefe, von Kurt Pochert oder Kurt Porchert, schildert meinen Großeltern die Lebensumstände ihres Sohnes.
Dresden, am 20. Jan 1948
Sehr geehrte Familie Köhler,
heute endlich erlaubt es mir mein Gesundheitszustand Ihnen viele liebe Grüße von Ihrem Sohn Sepp Köhler aus dem russ. Kriegsgefangenenlager 7190/III zu übermitteln. Ihrem Sohn geht es sehr gut. Im Lager ist er als Btl.-führer tätig und genießt bei der russ. Lagerführung und seinen Kameraden großes Ansehen. Er ist körperlich und geistig in bester Verfassung. Durch seine geistige Regsamkeit und durch Beherrschung der russ. Sprache in Wort und Schrift ist Ihr Sohn im Lager zu einer Persönlichkeit geworden. Körperlich braucht er nicht zu arbeiten. Seine Unterkunft, Bekleidung und Verpflegung ist sehr gut. Im Lager verfasst er Theaterstücke und Vorträge, die von den Kameraden sehr gerne aufgeführt werden. Ihr Sohn hofft auch bald nach Hause zu kommen. Sein Zuvertrauen und sein unerschütterlicher Glauben an eine baldige glückliche Heimkehr stärken ihn helfen ihm seine Lebenslage zu ertragen. Bitte machen Sie sich keine Sorgen, es geht Ihrem Sohn wirklich sehr gut. Ich bitte Sie mir dieses Schreiben zu bestätigen.
Ihnen wünsche ich alles Gute und eine baldige Heimkehr Ihres Sohnes.
Herzliche Grüße u. alles Gute
Kurt Pochert
Namen und Widmungen – F. Kröger
Eine Ergänzung zu einem älteren Artikel
Herr Friedhelm Kröger aus Minden schrieb mir gestern:
Lieber Herr Köhler!
Unter den „Älteren Artikeln“ stieß ich auf einen Namen:
Willi Engelheinz (muß aber heissen: Emmelheinz !!) Adressenangabe stimmt.
Willi E. war Lagerkommandant, kümmerte sich um uns Bochumer Landsleute (Wattenscheid war ein Ortsteil von Bochum, wo ich auch wohnte). Seine Frau mit zwei Kindern hatte Kontakt mit meinen Eltern. Ich war 1949 im Stein-bruchlager, als ich Ende August zur Entlassung ins Hauptlager zurückkehrte, war er nicht mehr da, Entlassung?
Wenn es über ihn weitere Eintragungen in Ihrem Lagerbüchlein gibt,würden mich die interessieren, vor allem seine Herkunft!!??
Von den Theateraufführungen habe ich nichts mitbekommen, weil ich seit Sept.44 erst in verschiedenen Lagern war:
Lager 160 Taliza, dazu gehörte eine Antifaschule(!!) – Waldlager – Torflager – Kgf. Lazarett Kamischkowo.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Forschungsarbeit und werde auch
bei meinen Kameraden vorfühlen!
Herzliche Grüße!
Friedhelm Kröger
Es gibt leider keine ausführlicheren Eintragungen, nur die Widmung:
Lieber Sepp!
Wenn sich in Deinem Leben, der graue Alltag oft gezeigt, so wünsch ich Dir lieber Sepp, daß das Glück auf Deinem weiteren Lebensweg, zu Dir neigt.
In freundlicher Erinnerung
Willi Emmelheinz
Wattenscheid i/Westf.
Eppendorfer Str. 12